In der Nacht bin ich wach geworden. Zuerst höre ich ein Konzert von bellenden Hunden, zirpenden Grillen, quäkenden Geckos und einem Gecko, der tatsächlich seinen Namen ruft. Die kleinen Geckos geben eher so Tok Tok Tok Geräusche von sich. Ursprünglich dachte ich, das wäre ein Vogel, bis ichs live erlebt habe. Vor ein paar Tagen habe ich bereits einen sehr großen Gecko an einem Bungalow sitzen sehen. Die meisten sind hier nur ca. 10cm groß, der Hauswandgecko misst bestimmt 20-30cm. Ich vermute, dass es einer von der Größe ist, der dieses Geck-ooo Geräuch schon sich gibt. Während man das liest, muss man sich die Stimme von jemanden vorstellen, der Kehlkopfkrebs hat und nur noch durch so ein Rohr reden kann. So ähnlich klingt das. Bei dem Gecko ist das jedenfalls niedlich. Irgendwann wird es recht schlagartig ruhig, ich kann sogar das Meer rauschen hören. Das hab ich bisher noch nie, das kommt mir etwas verdächtig vor. Und dann fängt es an zu regnen. Es muss ein enormer Schauer sein, es hört sich an wie eine Sintflut. Ok, denke ich mir, lieber jetzt als morgen tagsüber. Zwischendurch fällt mir noch ein, dass unsere Schuhe draußen stehen. Die dürften morgen aufgeweicht sein. Als ich dann früh aufwache ist der Himmel immer noch grau, aber der Regen scheint weg zu sein. Beim ersten frische-Luft-holen auf der Veranda merke ich dann schnell, dass es doch noch regnet, es ist eher ein nieseln. Die Schuhe habens aber überlebt. Weils ja nicht mehr so doll regnet, machen wir uns auf den Weg zu dem Cafe, bei dem wir gestern schon gefrühstückt haben. Wir gehen am Strand lang und das Nieseln entspricht etwa dem, was wir in Deutschland als konsequenten Landregen bezeichnen würden. Heute sehen wir ein paar Fischerboote (die Tintenfische fangen) sehr nah an der Küste. Normalerweise erahnt man sie nur von weitem.
Der Regen wird immer schlimmer und wir müssen uns irgendwo unterstellen. Wieder stehen wir bei einem Restaurant und die Leute hoffen, dass wir etwas bestellen. Wir gehen irgendwann, obwohl es nur geringfügig besser ist und laufen eigentlich nur noch durch Pfützen. Gegenüber vom Cafe gibt es einen 7/11 Supermarkt, wo wir uns erstmal wieder unterstellen. Dort stehen schon einige andere Leute, unter anderem eine Mutter mit ihrem Kind und einem Frühstücksjoint in der Hand (die is kein Junkie oder so, sie amüsiert sie nur prächtig über ihr Kind).
Irgendwann trauen wir uns einfach durch die Riesenpfütze zu laufen, die uns von unserem Frühstück trennt. Schon die ganze Zeit gibt es hier einen große Pfütze, doch jetzt hat sie sich bestimmt nochmal aufs doppelte vergrößert. Ich werde ein wenig an den Beinen nass, aber eigentlich ist das inzwischen auch egal.
Das Frühstück ist wieder vorzüglich. Mal schauen, ob wir morgen wieder hier sein werden. Wir warten noch kurz ob der Regen aufhört. Tut er aber nicht. Wir laufen schnell zurück und kommen komplett durchgeweicht am Bungalow an. Heute werde ich wohl gut vorankommen mit meinem Buch. Wir packen lieber einen Rucksack für den kurzen Weg zu den Hängematten. Zwischenzeitlich regnet es so doll, dass man die Fischerboote kaum noch erkennt. Eine Frau erklärt uns, dass es oft noch einen Tag nach der Monsunzeit gibt, der „big Wave day“. Da steigt der Meeresspiegel noch einmal an und die Wellen sind etwas höher als heute. Also eigentlich ist das auch nicht doll, so wie es heute ist, war es letztes Jahr auf Gran Canaria ganz normal, ohne jeglichen Regen oder Sturm. Wir hoffen alle, das heute dieser „Big Wave day“ ist und es morgen wieder schöner wird.
Es folgen noch ein paar kräftige Regenschauer, aber irgendwann werden die Rollos an den Bars und Massagehütten wieder hochgerollt. Offenbar haben wir das schlimmste überstanden. Und wo wir gerade beim Massieren sind: schon lange keine Thai Massage mehr gehabt. Hier kosten sie genauso viel, wie auf Koh Samui, gehen aber etwas länger. Sogar das klassische „Auf einem rumtrampeln“ ist bei mir mit bei. Generell ist die Massage etwas schmerzhafter als meine erste. Ich denke, hier lasse ich mir nicht noch eine verpassen, eher in Bangkok nach langem Laufen.
Schon während der Massage sehe ich, dass inzwischen auch einige Leute schwimmen gehen. Die Wellen sind noch ein bisschen da, aber das Wasser ist nicht mehr ganz so nah am Strand. Jetzt will ich auch kurz in die Wellen hüpfen. Ein Tag ohne Baden im Meer ist ja schließlich kein richtiger Tag.
Den restlichen Tag verbringen wir in der Hängematte, mit einem kurzen Abstecher zu einem Restaurant. Gegen 19 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Rasta Home, wo heute Live Musik ansteht. Die Pfütze vor dem 7/11 ist übrigens wieder auf “Normalgröße” geschrumpft. Das ging ziemlich flott.
Wir haben auf der Insel eigentlich nur die Wahl zwischen Techno und dieser Reggaeparty. Dann lieber die Rastafreunde. Das Konzert beginnt erst um 10 darum sitzen wir eine Weile rum, essen was und nutzen das Wlan aus. Irgendwann ist es richtig voll und man sieht dem Großteil des Publikums irgendwie an, dass diese Party für sie nur ein Zeitvertreib ist, bis sie nächste Woche zur Full Moon Party können. Viele zeigen kaum Interesse an der Musik. Nach einer knappen Stunde wird es aber auch etwas uninteressant für uns. Die Musik ist etwas uninspiriert und eigentlich singt der Sänger größtenteils nur seinen Refrain. Der Sänger selber scheint ein Südamerikaner zu sein, andere Mitglieder der Band eher Asiaten. Es wechselt auch öfter mal die Besetzung, irgendwann kommt ein Bongospieler dazu und ein zweiter Sänger, der ebenfalls amerikanisch aussieht.
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